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Text: Deine Unterschrift gegen Fördermittelkürzung Mehrgenerationenhäuser

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Pressemitteilung
Berlin, den 17.07.2023

Kürzung der Bundesfördermittel für Mehrgenerationenhäuser schafft fatale Folgen für sozialen Zusammenhalt und Demokratie
Laut einer Pressemitteilung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend werden die Mittel für die 530 aktiven Mehrgenerationenhäuser im Bundesprogramm Mehrgenerationenhaus ab 2024 gekürzt. „Das ist eine Streichung mit großer Signalwirkung“, da sind sich die drei Sprecherinnen im Vorstand des Bundesnetzwerkes der Mehrgenerationenhäuser (MGH), Ayse Ertürk, Christiane Kompch-Maneshkarimi und Susanne Hartzsch-Trauer einig.
Die aktuelle Förderung von 40.000 € pro Jahr wird um 5 % reduziert. Gleichzeitig sind es die Mehrgenerationenhäuser, die in den Krisen einspringen und für den gesellschaftlichen Zusammenhalt sorgen. Schon seit Einführung des Bundesprogramms 2006 und ganz besonders in den letzten Jahren, die geprägt waren von der Pandemie, dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine, den erneuten Fluchtbewegungen und natürlich der Energiekrise und Inflation. Die Mehrgenerationenhäuser waren immer zur Stelle - sie haben mehrfach bewiesen, dass sie systemrelevant sind. Susanne Hartzsch-Trauer: „Im Mai sagte mir der Bürgermeister einer sächsischen Kleinstadt zur Feier des 15-jährigen Bestehens des Mehrgenerationenhauses: „Nirgendwo sind Fördermittel so gut angelegt wie bei den MGH. Jeder Euro bringt hier zusammen mit den vielen Freiwilligen einen vielfachen Mehrwert!“
Große gesellschaftliche Themen werden frühzeitig, lösungsorientiert angepackt. So sind für die Mehrgenerationenhäuser etwa Digitalisierung, Kinderarmut, Engagement und Demokratieförderung oder Vereinsamung keine neuen Aufgaben, sondern schon längst im Fokus der Verantwortlichen. Seit Jahren sind die Mehrgenerationenhäuser unter finanziellem Druck, denn für die meisten Zusatzaufgaben gab es keine zusätzlichen Mittel. Es gibt keine langfristig gesicherte Finanzierung seitens des Bundes. Das aktuelle Förderprogramm endet 2028. Andere projektbezogene Fördertöpfe bringen immer neue Aufgaben mit sich, ohne notwendige personelle Ressourcen aufzustocken. Sind die Mittel ausgelaufen, bleibt die Aufgabe oft bestehen, denn die sozialen Problemstellungen vor Ort verlangen dauerhaften Einsatz.
Das Herausragende an den Mehrgenerationenhäusern ist, dass der Mensch in seiner Vielfalt im Mittelpunkt steht, es sind Begegnungsorte für alle Menschen jeden Alters und jeder Kultur. Diese besondere Willkommenskultur lädt die Menschen ein zu bleiben und sich im Idealfall für die Gesellschaft zu engagieren. Ehrenamt und Hauptamt ergänzen sich.
Mehrgenerationenhäuser sind Orte der Demokratie, denn Beteiligung ist ausdrücklich erwünscht, und sie bieten verlässliche Strukturen im sozialen Nahraum für alle. Die aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen zeigen, wie fragil unsere Gesellschaft nach den Krisen ist. Die Notwendigkeit einer guten, sozialen Infrastruktur ist deutlicher denn je. „Nach der Pressemitteilung des Bundesfamilienministeriums, die auch uns überraschte, sendeten viele MGH-Einrichtungen schon die ersten Hilferufe“, so der Vorstand des MGH-Bundesnetzwerkes.
Sowohl die Landschaft der Mehrgenerationenhäuser als auch ihre Trägerstruktur ist vielfältig, auch das ist ein besonderes Merkmal. Die Kürzung bringt einige der Einrichtungen, insbesondere die kleinen Träger, unvermittelt an ihre Grenzen. Einschneidend ist die Maßnahme jedoch für alle MGHs. Die Arbeitsbelastung in den Mehrgenerationenhäusern war in den letzten Jahren sehr hoch. Haupt -und ehrenamtliche Kräfte engagieren sich aus Überzeugung, und nun müssen sie, planen, welche Angebote gekürzt werden:
Christiane Kompch-Maneshkarimi, selbst Koordinatorin eines MGH hierzu: „Im Mehrgenerationenhaus bedeutet die Fördermittelkürzung, sich mit der Frage auseinanderzusetzen, wo gestrichen werden soll: Bei Kindern, Jugendlichen und Familien, die noch immer mit den Folgen der Pandemie kämpfen, oder bei den Menschen, die sich integrieren möchten, oder lassen wir die einsamen, vielleicht älteren Menschen oder pflegenden Angehörigen alleine?“ Fazit: Die Folgekosten für die aus den Kürzungen resultierenden Maßnahmen werden deutlich höher sein.
Das „Bundesprogramm Miteinander - Füreinander“ verfolgt als Teil des gesamtdeutschen Fördersystems der Bundesregierung die Förderung gleichwertiger Lebensverhältnisse. Dass Mehrgenerationenhäuser in dieser Hinsicht erfolgreich wirken, wurde durch die wissenschaftliche Evaluation des Programmes mehrfach bewiesen.